METAMORPHOSEN
Wandlungen vollziehen sich im Stillen. Die Raupe verpuppt sich und wird zum Schmetterling. Seit Jahren verfolgte ich den Prozess, sammle Raupen, ziehe sie auf und beobachte sie täglich. Mehrmals streift die Raupe ihre eng gewordene Haut ab. Sie verharrt dabei eine geraume Zeit an der gleichen Stelle um dann sekundenschnell die Haut abzustreifen. Häutungen sind Wandlungen. Dieser Rückzug darf nicht gestört werden. Leben und Tod sind in diesen Prozess eingebunden. Metamorphosen in Abgeschiedenheit bleiben unserer Wahrnehmung verborgen.
Immer wieder arbeite ich an kleinen Tagebuchblättern. Ein wichtiger Bestandteil meines Schaffens. Sie haben sich im Laufe der Zeit verändert. Rot wurde beinahe unmerklich Rosa. Im Frühling tauchte der erste Zitronenfalter auf und die ersten gelben Tagebuchseite. Kleine Texte begleiten den Prozess und es entstanden einige grossformatige Bilder.
Gelbe Sehnsucht, Tagfalterträume oder Schmetterlinge eines Sommers sind die Titel der Bilder. Verhaltene Gelbtöne werden immer mehr zu leuchtenden gelben Flächen.
Aus meinem Tagebuch: Mai 2006
– Wo Tagfalter im Traum wandeln ist die Nacht noch fern.
– Dunkle Träume wecken den Tagfalter im taunassen Gras.
– Tagfalter, traumwandelnd im Seelentau, weit ab der dunklen Nacht.
Immer wieder begleiten Sätze wie diese meine Malerei. Sie entstehen intuitiv und oft schreibe ich sie auf die leere Leinwand, um sie dann zu überschichten.